05 Februar 2018

Europe Top 16 und Clubforum in Montreux

Written by Dominik, Posted in Divers

Am vergangenen Wochenende lag der tischtennismässige Mittelpunkt der Schweiz, ja sogar Europas, in Montreux am Genfersee. 
Zum einen fand das erste Clubforum von Swiss Table Tennis statt, zum anderen und viel spektakulärer wurde in Montreux der ETTU Europe Top 16 Cup gespielt. Das ist das Turnier mit den jeweils 15 besten Spielerinnen und Spielern, sowie der Schweizermeisterin und dem Schweizermeister. Doch der Reihe nach: 


Clubforum

Am Samstag lud STT alle Vereine ins 5*-Hotel Fairmont le Montreux Palace ein, um 4 Stunden lang Ideen zu sammeln, wie den Clubs und dem Verband geholfen werden kann, den Mitgliederschwund zu bremsen. 
Der Luxuspalast mochte vielleicht auf den ersten Blick überraschen. Da dieses Hotel jedoch das offizielle Turnierhotel und somit auch Sponsor war, kostete das STT so gut wie nichts. 
Zuerst informierte STT über sich (Organisation) und gab einen Überblick über die aktuellen Probleme, den Lizenzschwund (seit 30 Jahren jedes Jahr ca. 150 Lizenzen weniger). Im Anschluss konnte jeder Teilnehmer an 4 von insgesamt 9 Workshops teilnehmen, an denen die Teilnehmer dann im gemeinsamen Austausch Lösungen zu einer bestimmten Problematik zu suchen versuchten. 
Zum Schluss wurde innerhalb der Regionalverbände diskutiert, was STT dazu beitragen könnte, um den Clubs bei der Mitgliedergewinnung helfen zu können. 

Meine Meinung zum Clubforum: 
- Ich finde es gut, wurde STT aktiv und versuchte, die Clubs und deren Know-How zusammen zu bringen. Die Idee ist auf jeden Fall gut. 
- Von 266 Vereinen nahmen 70 teil. Da sehe ich im Moment eines der Hauptprobleme. Viele Vereine haben ihre Probleme, beklagen sich über den Verband, der ihrer Meinung zu wenig macht, und gehen dann nicht hin wenn der Verband so etwas anbietet. Wie soll STT auf die Probleme der Clubs eingehen können, wenn die Clubs gar nicht erreichbar sind? 
- Viele grosse Vereine waren nicht anwesend. Vereine wie Rio-Star, Lancy, Rapid Luzern, Wil SG, welche zu den grössten und bedeutendsten Vereinen gehören hielten es offensichtlich nicht für nötig, teilzunehmen. Diese Vereine stellen einen grossen Teil der Nachwuchskaderspieler und sind somit die Vereine, welche am stärksten von STT profitieren. Da finde ich es nicht fair, wenn man an einer solchen Veranstaltung nicht teilnimmt. Klar haben diese Vereine keine allzu grossen Probleme und brauchen somit das Clubforum kurzfristig nicht. Auf der anderen Seite können sie mit ihrem Wissen und ihren Ideen den kleineren Vereinen und somit dem Schweizer Tischtennis insgesamt weiterhelfen. Auch sind es gerade diese Vereine, welche abhängig sind von den kleineren Vereinen, da sie ja schlussendlich diesen häufig die talentierten Nachwuchsspieler abwerben. 
Vereine wie Rapperswil-Jona oder Bremgarten, die mit 3 bzw. 2 Vertretern anwesend waren und sich aktiv einbrachten, gingen da mit besserem Beispiel voran.
- Im NWTTV scheint einiges im Argen zu liegen. Wenn der Präsident von STT zur Veranschaulichung der Problematik, dass der Kontakt zu den Vereinen noch schwerer wird, wenn nicht mal ein Kontakt zu den Regionalverbänden besteht, erwähnt, dass es einen Verband gibt, von dem er nicht mal den Präsidenten kenne, da der seit Jahren nie an einer Sitzung auftauche, sagt das eigentlich alles. Mit diesem Verband ist der NWTTV gemeint. 
- Die Zeit für die Workshops war viel zu kurz bemessen. 12 Minuten pro Thema reichten nicht, um in die Tiefe zu gehen. 
- Der Zeitpunkt und Ort war schlecht gewählt. Parallel zum Top 16 das Forum anzuhalten fand ich schlecht, da die meisten in erster Linie Tischtennisfans sind und erst an zweiter Stelle Funktionäre. Auch ist Montreux zu wenig zentral gelegen für einen solchen Anlass. Ich wollte der Sache jedoch eine Chance geben und habe wie viele andere trotzdem teilgenommen. Beim nächsten mal in zwei Jahren sollte das Clubforum jedoch zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden. 
- STT hat viele schwerwiegende Probleme. Ich habe jedoch den Eindruck, dass - allen voran Präsident Nicolas Imhof - auch Leute da sind, die gewillt sind, diese Probleme anzupacken. Das wird aber noch ein langer Weg. 

Soweit meine Eindrücke und meine ausführliche Meinung zum Clubforum. Nun gehts zum unterhaltsameren Teil des Wochenendes. 

Europe Top 16 Cup

 Mit einer grossen Gruppe aus Bremgarten, Niedergösgen, Winznau und Olten reisten wir nach Montreux, um den besten europäischen TischtennisspielerInnen zuzuschauen. Mit Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll waren sogar die Weltnummern 1 und 3 anwesend. 
Das Turnier wurde im k.o.-Modus ausgetragen. In den Achtelfinals und Viertelfinals am Samstag gab es bereits das eine oder andere spektakuläre Spiel. 

Lionel Weber zog das grosse Los und durfte gegen Ovtcharov antreten. Ausser einigen schönen Punkten gab es allerdings erwartungsgemäss nichts Zählbares. 
Am Abend kam dann der zweite Grund, wieso wir uns auf dieses Wochenende gefreut hatten: Wir gingen zuerst mit allen 18 Leuten in ein italienisches Restaurant essen und danach in eine Bar. 

Je später es wurde, desto kleiner wurde die Gruppe. Schlussendlich gings ins Casino, wo Emmanuel Lebesson nach seinem Achtelfinal-Out am Black Jack Tisch versuchte, sein Preisgeld doch noch in die Höhe zu treiben. Im Casino trafen wir schlussendlich auch auf die Heimberger Hooligan-Fraktion. Somit wurde der Abend noch besser, wenn auch nicht wirklich niveauvoller ;-)

Die Suche nach einem Club, um uns endgültig den Gong zu geben, scheiterte dann Gott sei Dank. Was an dieser Stelle unbedingt erwähnt werden muss: Felix war an diesem Abend von Anfang bis Ende dabei, und das mit einer grossen Selbstverständlichkeit. Er scheint sich sehr positiv zu entwickeln und deshalb darf hier auch ruhig mal ein Lob sein ;-) 

Der Sonntag begann mit einem 25-minütigen Spaziergang von unserem Luxushotel (war es vor 40 Jahren sicher mal) dem See entlang zur Halle. Da wurde uns klar, dass dieses Montreux wirklich ein schöner Fleck ist. 






Am Sonntag war auch Ronny mit Familie zu Gast in der Halle. Nun standen die Halbfinal- und Finalspiele an. Bei den Frauen kams zum Final Bernadette Szocs (Rumänien) gegen Li Jie (Holland). Da setzte sich die gute Bernadette mit viel Geschrei völlig überraschend gegen die Weltnummer 10 durch. 
Bei den Herren kam es zum Traumfinal zwischen der Tischtennislegende Timo Boll und Landsmann Dima Ovtcharov. Nachdem die beiden die zweite Saisonhälfte der vergangenen Saison dominiert hatten, Boll Ovtcharov in den wichtigen Finals aber immer unterlag, konnte sich der Altmeister diesmal aber klar und deutlich mit 4:0 Sätzen durchsetzen. Dabei gab es einige sehenswerte Ballwechsel und uns wurde einmal mehr bewusst, dass die eigentlich eine andere Sportart ausüben als wir, so gross ist der Niveauunterschied. 
Nach dem Final nutzen Urbi, Sven und ich die Gelegenheit und warteten auf Timo Boll, um mit ihm ein Selfie zu machen. Er war wie man ihn kennt gerne dazu bereit. Als wir zurück auf die nun verlassene Tribüne gingen, um unsere Taschen und Jacken zu holen, sass Dima Ovtcharov mit seiner Frau da. Auch mit ihm durften wir ein Erinnerungsselfie machen. In diesem Moment hatte sich mein jahrelanges Selfietraining endgültig gelohnt ;-) 

4 Legenden auf einem Foto vereint, ein guter und würdiger Schlusspunkt von diesem grossartigen Wochenende wink

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Dominik Zeltner - seriöse Berichterstattung ist nicht meine Stärke